"Snuff bottles" oder Schnupftabakfläschchen. Sammlergegenstände !

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Von den Tugenden von Tabak…

Der in China seit dem Ende des 16. Jahrhunderts - zur gleichen Zeit wie in England - bekannte Schnupftabak wurde wahrscheinlich von verschiedenen ethnischen Gruppen, wie Russen, Mandschus oder Portugiesen, eingeführt. Gegen 1680 kam der Schnupftabak am Hof und in wohlhabenden Kreisen in Mode.

Der Schnupftabak entwickelte sich weiter, weil ihm medizinische Heilwirkungen (bei Migräne, Asthma, Verdauung) nachgesagt wurden. Die Chinesen fügten Minze, Kampfer oder Jasmin hinzu. Zu dieser Zeit war die Verwendung von Rauchtabak, im Gegensatz zu Schnupftabak, illegal.

Modephänomen

In Europa wurde der Schnupftabak in Dosen verpackt. Die chinesischen Konsumenten bewahrten ihn hingegen in Flaschen auf, dem üblichen Behältnis für medizinische Produkte. Mit der Zeit wurden sie als Meisterwerke chinesischer Handwerkskunst angesehen. Einen Höhepunkt erreichte ihre Wertschätzung während der Herrschaft des Kaisers Qianlong (Regierungszeit 1736-1796).

Bereits im Jahre 1700 wurden „Snuff bottles“ zu modischen und leidenschaftlichen Objekten in allen Gesellschaftsschichten. Diese wurden in den Ärmeln verstaut oder, wie die japanischen Netsukes, in Seidenbeuteln am Gürtel befestigt und ergänzten die Kleidung eines jeden eleganten Mannes.

Die kleinen Fläschchen sind von außergewöhnlicher Vielfalt und Raffinesse und variieren in Materialen und Formen. Sie werden mit einem Jadestopfen verschlossen, an dessen Basis ein winzig kleiner Löffel angebracht ist. Sie sind so konzipiert, dass sie in die Handfläche passen.

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Materialien

Für die Herstellung dieser Schnupftabakflaschen werden viele Materialien verwendet: Glas, Elfenbein, Koralle, Gold und Perlmutt.

Dabei bleibt Glas das Lieblingsmaterial für die Herstellung der Flacons. Oft werden Metalloxide hinzugefügt, dann wird das Glas wie ein Halbedelstein poliert um wie Jade, Amber oder Achat auszusehen.

Herstellungstechniken

Es können mehrere Schichten von farbigen Gläsern überlagert werden. Wird dann die obere Schicht geschnitzt, erscheinen reliefartig Muster in verschiedenen Farben. Dies erzeugt ein Relief wie bei einer Kamee. Diese "Overlay"-Flaschen sind oft rot, grün oder blau.

Ein Beispiel für besonders hohe Kunstfertigkeit sind die von innen bemalten Glasfläschchen. Erfunden im 19. Jahrhundert, erfordert diese Technik in der Anwendung höchste Konzentration, eine absolut ruhige und sichere Hand sowie großes Durchhaltevermögen des Künstlers.

Hierzu liegt der Künstler oft auf dem Rücken, hält die Flasche dem Licht entgegen und arbeitet mit einem zugespitzten, gebogenen Pinsel mit nur wenigen Haaren. Als Unterschicht wird eine Mischung aus Eisenoxid und Wasser aufgetragen, damit die Farbe auf dem Glas hält. Dann werden die Fläschchen durch die kleine Halsöffnung von innen bemalt oder mit Kalligrafien versehen. Die Details müssen vor dem Motiv gemalt werden, d.h. zuerst die Augen, dann das Gesicht, der Hintergrund, usw… Die meisten Motive sind im chinesischen Stil.

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Sammlerstücke

Der Markt für Schnupftabakflaschen ist ein Nischenmarkt, welches sich nach dem zweiten Weltkrieg jedoch sehr verlangsamt hat. Es gibt prestigeträchtige Sammlungen, die bei Erbschaften manchmal verstreut werden.

Jede Flasche trägt eine Unterschrift oder ein Herstellungsdatum. Die "Chien Lung" Schnupftabakflaschen aus der Regierungszeit von Kaiser Daoguang (1782-1850) sind sehr begehrt, sowie die der Künstler Ding Er Zhong, Zhou Lyuan und Ma Shao Hsuan.

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