Chinesischer Buddhismus und Buddhistische kunst
Die Geschichte des Buddhismus in China
Seit seiner Einführung in China verführte der Buddhismus die Literaten und erlebte einen außerordentlichen Aufschwung. Ende des neunten Jahrhunderts erlitt er einen "tödlichen Schlag", jedoch blieben einige buddhistische Orden übrig.
In der jüngeren Geschichte ist der Buddhismus zwischen den 1950er und 1960er Jahren fast vollständig verschwunden, erlebte aber in den späten 1970er Jahren einen neuen Aufschwung, wie auch andere Religionen.
Anfänge (1. - 3. Jahrhundert)
Diese Zeitspanne entspricht der späteren Han-Dynastie.
Die Eröffnung der Seidenstraße zwischen 138 v. Chr. und 126 v. Chr. begünstigte den Handel mit Zentralasien und ermöglichte die Einführung des Buddhismus in China.
Er wurde von Botschaftern aus Zentralasien, Kaufleuten, Flüchtlingen oder Missionaren hinein getragen.
Bereits im Jahre 68 erwähnte ein beglaubigtes Dokument, die Gründung des ersten buddhistischen Tempels, der von Kaiser Mingdi gefördert wurde. Zuerst verbreitete sich der Buddhismus nördlich des Huai-Flusses und gewann Anhänger unter den Adligen, darunter Prinz Liu Ying, der Bruder von Mingdi, dem ersten prominenten chinesischen Buddhisten.
Verwurzelung (4.-6. Jahrhundert)
In Zusammenarbeit mit den indischen Meistern übersetzten und kommentierten die Chinesen buddhistische Schriften des Hinayana (kleines Fahrzeug) und insbesondere die des Mahayana (großes Fahrzeug). Die ältesten Übersetzungen waren in der Annäherung an ein fremdes Gedankengut mit sprachlichen und konzeptuellen Hindernissen konfrontiert und stellten deshalb die Besonderheit der buddhistischen Lehre nur teilweise wieder her.
Ab dem 5. Jahrhundert kamen viele Mönche aus Zentralasien oder Indien mit neuen Texten, deren Übersetzung von den Herrschern in Auftrag gegeben wurde.
Der indische Meister Kumarajiva
Als Schüler von Fotucheng leitete er viele Übersetzungen und markierte einen wichtigen Schritt in der Erstellung der Mahayana-Doktrin. Seine Übersetzungsarbeit und seine Lehre bildeten eine Generation authentischer Denker aus. Sein berühmtester Schüler, Tao-cheng, ließ sich im Süden nieder und lehrte dort eine Theorie, nach der die angeborene Präsenz der "Buddha-Natur" in jedem Lebewesen zu finden ist und somit jeder Buddha werden kann. Er widersetzte den mahayanistischen Subitismus (großes Fahrzeug) dem Hinayana Gradualismus (kleines Fahrzeug), da er glaubte, das erste würde eher der chinesischen Mentalität zustimmen, die dazu neige, das Tao durch eine direkte und synthetische Intuition zu erfassen.
Eine herausragende Persönlichkeit: Daoan (312-385)
Seine Wirkung war für die Verwurzelung des Buddhismus in Nordchina entscheidend. Sein Wirken war bestimmend und verkörperte eine der wichtigen Errungenschaften des frühen Buddhismus in Nordchina. Er bemühte sich um eine Vermittlung zwischen buddhistischer und daoistischer Gedankenwelt, in dem er deren unterschiedlichen Bedeutungen einander anzugleichen versuchte. Er war der erste, der chinesische Übersetzungen buddhistischer Texte sammelte und mit Themen und Ideen aus dem Taoismus kritisch bibliographierte.
Er hat auch einen grossen Einfluss in Südchina ausgeübt, wo sich Daoans Schüler Huiyuan (344-416) niederließ. Huiyuan lehrte die Hingabe an Maitreya, den Buddha der Zukunft. Dieser Kult ist der Ursprung des Amitabha-Kults, der von den Anhängern der Jingtu-Schule des "Reinen Landes", eine der am weitesten verbreiteten Schulen in China, praktiziert wird.
Xuan Zang
Sein immenses Wissen, seine wahre Demut, seine gefährliche Pilgerreise nach Indien (zwischen 627 und 645) und seine Übersetzungsarbeiten bei seiner Rückkehr machten ihn zu einer der herrausragendsten Persönlichkeiten dieser Zeit.
Während seines Aufenthaltes in Indien studierte Xuan Zang vor allem die Mahayanistische Philosophie, die er bereits kannte, und nahm an Lehrdebatten mit den bedeutendsten indischen Gelehrten teil.
Er führte das idealistische System dieser Philosophie ein, das er in China eingeführt hatte. Es bildete die Grundlage der Faxiang-Schule.
Assimilation
Diese Zeit entsprach großen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen, die die Ausbreitung des Buddhismus begünstigten. In der Tat war China in zwei Teile geteilt: Nord- und Südchina.
Im Norden förderten die mongolischen Fürsten eine Religion, die es ihnen erlaubte, eine gemeinsame Basis mit den unterworfenen Völkern zu finden. Das Wei-Königreich war das erste, das den Buddhismus zur Staatsreligion machte.
Ob im Norden oder im Süden führten jedoch das grosse Elend der damaligen Zeit und die Unsicherheiten der Zukunft die Menschen auf die Suche nach einem spirituellen Zufluchtsort. Viele bekehrten sich zum Buddhismus und der Mingdi-Kaiser der östlichen Jin war der erste offiziell konvertierte Herrscher in Südchina.
Das goldene Zeitalter (vom 7. Jahrhundert bis 845)
Nach mehreren Jahrhunderten der Assimilation und Forschung gaben die Chinesen dem entgültig adoptierten Buddhismus ihre ganz eigene Form. Unter den Sui (581-618) wurde der Buddhismus zur Staatsreligion. Das Jingtu-Kloster wurde von der Regierung gefördert und ist das größte buddhistische Zentrum in China.
Die Tang-Kaiser (618-907) wählten den Taoismus, der Buddhismus wurde aber weiterhin unterstützt und die Theorien der verschiedenen Schulen faszinierten vor allem die kultivierte Aristokratie. Die kaiserliche Unterstützung setzte jedoch eine gewisse Kontrolle über das Funktionieren der Institutionen voraus.
Neue Strömungen
Während sich der chinesische Buddhismus in Richtung Korea und Japan ausbreitete, entwickelten sich neue Strömungen.
Da ein wichtiger Teil bereits übersetzt worden war, versuchten die Chinesen, die Widersprüche zwischen den verschiedenen Texten aus verschiedenen Zeiten und Schulen zu lösen/beheben, indem sie versuchten, kohärente Systeme aufzubauen, die die lokalen philosophischen und religiösen Konzepte integrierten.
Das Interesse der Oberschicht am Buddhismus ist zum Teil mit der Begeisterung der kultivierten Klassen für diese brillanten und neuen Theorien, einschließlich des tantrischen Buddhismus, verbunden.
Besondere Merkmale und Ablehnungen
Die Buddhisten gaben ihre anderen religiösen Praktiken nicht immer auf. So ist die Mischung aus buddhistischen und taoistischen Elementen charakteristisch für den chinesischen Buddhismus als Ganzes, so dass es manchmal unmöglich ist, beide Einflüsse genau zu entwirren.
Desweiteren wird sich die Geschichte daran erinnnern, in ihren Anfängen die Spur ihrer privilegierten Beziehungen zur Macht und ihres Eindringens in die oberen Schichten der Gesellschaft zu bewahren.
Der Buddhismus wurde manchmal gewaltsam abgelehnt, seine Lehren und Praktiken mussten sich der heftigen Kritik des Konfuzianismus stellen, dessen soziales Ideal - die kindliche Frömmigkeit und das Schätzen der Familienordnung - besonders gegen die asketischen und monastischen Praktiken der buddhistischen Mönche gerichtet war.
Erste Rückschläge
Einige Klöster waren riesig und dienten auch als Banken, Lager oder Zuflucht in Zeiten der Unruhen. Auch profitierten sie in direkter oder indirekter Weise von günstigen Maßnahmen, zumal Spenden soziales Ansehen verliehen.
Im Jahre 420 gab es 1.768 Klöster und mehr als 24.000 Mönche und Nonnen im Süden. Im 8. Jahrhundert wurden 1.367 Klöster in Luoyang aufgeführt.
Der Reichtum irritierte, da es sich zumal um eine fremde Religion handelte, sodass Kaiser Wu der nördlichen Zhou sie gleichzeitig mit dem Taoismus ab 574 verbat, wobei es sich um eine vorübergehende Maßnahme handelte.
Schwerer Schlag
Maßnahmen gegen die neue Religion wurden diskutiert. Die finanziellen Kosten für die Erhaltung der Klöster und das Leben der Mönche galten als unerschwinglich.
Nach den Verfolgungen von 626 und 714 war die vom Jahre 845 ein sehr schwerer Schlag. Kaiser Wuzong, der fremde Religionen (Buddhismus, Nestorianismus, Zoroastrismus) stark ablehnte, verbat sie völlig.
Es wurden 4.600 Klöster und 40.000 Tempel beschlagnahmt, 260.500 Mönche und Nonnen mussten ins zivile Leben zurückkehren.
Der Verbot wurde nach einem Jahr aufgehoben, doch obwohl der Buddhismus die am weitesten verbreitete Religion Chinas blieb - durch seine Riten und Feste war sie mit dem Leben der Menschen eng verbunden – verlor der Buddhismus seine Vitalität im geistigen Bereich.
Der Niedergang des Buddhismus
Nach der Verfolgung waren nur noch die Chan-Strömung und die des "Reinen Landes Strömung" relevant. Die anderen Schulen fanden ihre Anhänger nicht wieder, da ihre Anziehungskraft - aufgrund ihrer Neuheit – verkümmert war.
Im 8. Jahrhundert markierte die muslimische Expansion im Tarimbecken auch das Ende der Wissensvermittlung über die Seidenstraße.
In den folgenden Jahrhunderten haben die überlebenden buddhistischen Schulen, allmählich durch Synkretismus bestimmte Vorstellungen des Taoismus und des Konfuzianismus aufgenommen.
Unter den Sui begann der Neokonfuzianismus, als Antwort auf die philosophische Herrschaft der Buddhisten, deren Denker der Ansicht waren, dass insbesondere das Mönchtum und das Karma für die chinesische Gesellschaft schädliche und fremde Begriffe und Praktiken waren.
Jüngere Geschichte
Obwohl der Niedergang des Buddhismus nicht total war, existierte er ohne Aufsehen zu erregen. Er hätte nicht mehr die Kraft, die Gleichgültigkeit der rivalisierenden Sekten zu überwinden. Jedoch hatten diese ihre Feindseligkeiten eingestellt, da jetzt das Objekt ihrer Konkurrenzangst verschwunden war.
Erst in maoistischer Zeit, in den 1950er und 1960er Jahren, verschwand er fast vollständig. Wie andere Religionen erlebt er seit den späten 1970er Jahren einen neuen Aufschwung.
Die ersten Schulen
Die ersten Schulen entstanden zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert als die ersten Sutras übersetzt wurden.
Sanlun-Schule oder die Schule der Drei Abhandlungen, wurde von Kumarajiva übersetzt. Sie wurde von ihren Schülern gegründet und bildete den chinesischen Zweig der Madhyamaka, die auch eine gewisse Entwicklung in Korea und Japan erlebte.
Die Chengshi-Schule oder Vervollkommnung der Wahrheit. Diese Lehre wurde in Japan aufgegriffen und unter dem Namen Jojitsu-Schule weiterentwickelt.
Die Hua-Yen Schule. Sie basierte auf dem Sutra der Blumengirlanden. Eine ihrer Hauptfiguren, der Bodhisattwa Manjushri - in China als Wenshu Pusa bekannt, in Japan als Monju und in Tibet als Jampelyang - wurde zum Gegenstand der Verehrung. Der Berg Wutai /Shanxi, wo er angeblich erschienen sein soll, ist ein buddhistischer Wallfahrtsort.
Die Schule des Reinen Landes oder Jingtu-Schule. Sie basierte auf dem Sutra des Unendlichen Lebens. Diese Schule setzte darauf, dass der Praktizierende den Namen des Buddhas Amitābha (Unendliches Leben) rezitiert und darauf vertraut, im westlichen Paradies wiedergeboren zu werden. Diese Strömung ist eine der Hauptströmungen des heutigen Buddhismus geblieben.
Die neuen Strömungen
Unter den Sui (581-618) und später den Tang (618-907) entwickelten sich neue Strömungen, während sich der chinesische Buddhismus nach Korea, Japan und Vietnam ausbreitete. Während einige Schulen mit indischen Strömungen verbunden waren, waren manch andere typisch chinesisch. Die meisten hatten ihre Wurzeln in einer früheren Zeit, aber erst in der Tang-Epoche nahmen sie eine eigene Form an.
Die Tian-Tai-Schule oder die Schule der Himmelsterrasse. Sie basierte auf dem Sūtra des Lotus und ist bekannt für ihre synthetische Theorie des Buddhismus, die einen großen Einfluss auf den gesamten fernöstlichen Buddhismus ausübte. Tian-Tai wurde nach Japan exportiert, wo es als Tendai bekannt wurde.
Die Chan-Schule oder die Schule des Südens. Die Chan-Schule entstand ab Mitte des 8. Jahrhunderts. Ihre Lehre legte besonderen Wert auf die direkte Erfahrung der Erleuchtung durch eine möglichst effektive und einfache Methode. Wie bei allen chinesischen buddhistischen Schulen, kann man in der Denkweise der Chan-Schule einen taoistischen Einfluss erkennen.
Seit dem 9. Jahrhundert gehörten die vielen Formen des Chang mit der Schule des Reinen Landes (Jingtu) zu den beiden Hauptkategorien des chinesischen Buddhismus.
Die tantrische oder geheime Schule. Diese von drei indischen Meistern eingeführte Strömung verschwand schnell, verbreitete sich aber in Japan.
Der Tantrismus bezieht sich auf eine Reihe von Texten, Lehren, Ritualen und Initiationsmethoden, die die meisten Zweige des Buddhismus auf diffuse Weise durchdrungen haben.
Durch das Ausüben von Ritualen und yogischen Übungen soll der Praktizierende seinen Körper verwandeln, um ihn in die Kräfte des Universums zu integrieren; er soll die Befreiung erreichen, ohne auf die Welt zu verzichten und soll den paradoxen Zufall der Vergöttlichung erreichen. Die Göttlichkeit hat zwei Seiten: das männliche Prinzip, gilt als bewusst aber inaktiv, das weibliche Prinzip, als aktiv und Schöpfer von Energie.
Buddhistische Kunst
Die buddhistische Kunst stellt einen wichtigen Teil des künstlerischen Erbes Chinas dar und birgt einen immensen Kunstschatz mit vielfältigen Einflüssen und Ikonographien, die vor allem in der Felskunst, aber auch in der Architektur großartig zum Ausdruck kommen.
Ästhetischer Kanon
Das Wiederaufgreifen des indischen Kanon
Inspiriert von den Werken der Gandhara-Schule, griffen chinesische Künstler auf den indischen Kanon und dessen Ikonographie zurück. Die Gandhara-Schule verblieb nach dem Feldzug Alexanders des Großen im Dunstkreis hellenistischer Reiche und wurde dadurch von deren Darstellungsformen beeinflusst. Die hellenistische Formsprache drückte den Wunsch nach Realismus aus, sowohl in der Modellierung von Figuren als auch in der Darstellung des beide Schultern bedeckenden Mönchsgewandes.
Die Darstellungsformen setzen sich durch
Ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. setzte sich unter Künstlern eine eigene Stilistik durch. Buddha wurde in Gewändern mit aufwändigem "Faltenwurf" oder "Schwalbenflügeln" dargestellt. Die Skulpturen verloren ihre Rundungen, ihre Fülle und wurden länger. Unter den Wei waren die Schultern mehr hängend und die Körper von der Kleidung bedeckt.
Die Dynastien des Nordens entwickelten auf einer intellektuellen Suche nach dem Buddhismus symbolische und abstrakte Darstellungsweisen. Ihr feierlicher und majestätischer Stil war zunächst nicht realistisch und distanzierte sich von dem ursprünglichen Ziel des Buddhismus, das darin bestand, das Ideal der Erleuchtung auf realistische und zugängliche Weise auszudrücken.
Der Gupta-Einfluss
Nach einer Übergangszeit unter der Sui-Dynastie kehrte die buddhistische Skulpturkunst der Tang-Dynastie zu einem realistischeren, naturalistischeren und körperlicheren Ausdruck zurück.
Die Öffnung für fremde Einflüsse sowie die Wiederaufnahme des Austauschs mit der indischen Kultur führte, durch die Reisen chinesischer Mönche nach Indien zwischen dem 4. und 11. Jahrhundert, zu einer neuen klassischen Form – inspiriert durch die indische Gupta-Periode. Die Hauptstadt Chang'an (heute Xi'an) wurde zu einem wichtigen Zentrum des Buddhismus, von wo er sich nach Korea und später nach Japan ausbreitete.
Ikonographie
Der Bodhisattva
Der Botthisattva wurde in die Ikonographie des Mahayana – ein Zweig des Buddhismus, der für gewöhnliche Menschen einfacher sein soll als der Therevada – eingeführt. Der Bodhisattva ist eine Person äußerster Weisheit und unendlicher Güte, die auf dem Wege der Tugendvollkommenheit die "Buddhaschaft" anstrebt bzw. in sich selbst realisiert, um sie zum Heil aller lebenden Wesen einzusetzen. Diese Ausgangsmotivation wird "Erleuchtungsgeist" genannt. Kern der Bodhisattva-Philosophie ist der Gedanke, nicht nur selbst und allein für sich Erleuchtung zu erlangen und damit in das Nirwana einzugehen, sondern stattdessen zuvor allen anderen Wesenheiten zu helfen, sich zu befreien.
Der Bodhisattva – ob Mönch oder Laie - wird von den Anhängern verehrt, die ihm Bittgebete und Gebete ausrichten.
Avalokitsehvara ist der beliebteste von ihnen. Sein unendliches Mitgefühl gilt allen Menschen. In China nimmt er den weiblichen Namen von Guan Yin an.
Sie ist eine der am meisten verehrten Figuren des ostasiatischen Buddhismus und befindet sich zahlreich in der Ikonographie. Sie hat Künstlern in Skulptur, Malerei und Keramik die Möglichkeit gegeben, mit Kurven und Gegenkurven zu spielen und an ihrem Körper Bänder, Kleider und Schmuck zu hängen, der im Laufe der Jahrhunderte manchmal majestätisch, manchmal schlank und locker erschien, je nach Konventionen und Mode.
Die "Mudras"
Als man zu Beginn unserer Ära beschlossen hatte den Buddha darzustellen, wurden symbolische Gesten mit den wichtigsten Ereignissen seines Lebens in Verbindung gebracht. Auf diese Weise konnte man trotz der scheinbaren Ähnlichkeit der Darstellungen das so hervorgerufene Ereignis eindeutig identifizieren.
Heutzutage ermöglichen rituelle Mudras die verschiedenen Buddhas, Bodhisattvas und großen Gottheiten des buddhistischen Pantheons zu erkennen.
Die Verwendung von "Mudras" trug somit dazu bei, die buddhistische Ikonographie in ganz Asien zu vereinen.
Dabei hängt der rechte Arm über das Knie und die Handflächen zeigen nach innen. Alle Fingerspitzen weisen nach unten und berühren die Erde. Die linke Hand liegt mit der nach oben geöffneten Handfläche auf dem Schoss.
Bei seiner letzten Meditation, vor dem Erwachen, versuchte Mara, in der Personifizierung des Bösen, Buddha in seiner Konzentration zu unterbrechen, indem er die Realität von Buddhas Erwachen leugnete und argumentierte, dass es keinen Zeugen gab. Buddha verweist auf zahlreiche gute Taten aus seinem früheren Leben, die ihm das Recht geben auf das Stück Erde, auf dem er meditiert. Dabei ruft Buddha die Erde auf als Zeugin, für die Wahrheit seiner Worte, durch diese mit den Fingerspitzen zu berühren. Diese bezeugte die Aussagen von Buddha und erklärte, dass er alle Pflichten erfüllt hat. Dadurch hat Buddha das Recht auf der Erde zu bleiben und seine Lehre zu verkünden.
Bei dieser Meditations-Haltung liegen beide Hände locker aufeinander in dem Schoß, die rechte Hand liegt oben und die Handflächen zeigen gen Himmel.
Die Geste entspricht zwei Meditationsperioden im Leben des Buddhas: während seiner Zeit des extremen Fastens und unter dem Bodhi-Baum vor seinem Erwachen.
Beide Hände werden vor die Brust gehalten. Die rechte Hand liegt bei leicht angewinkeltem Arm auf der Brust, die Handfläche nach aussen. Die linke Hand bedeckt sie, Handfläche nach innen, dabei berühren sich einige Fingerspitzen, wie wenn man an den Fingern abzählt. Daumen und Zeigefinger beider Hände (in Brusthöhe) bilden einen Kreis. Die restlichen Finger sind ausgestreckt.
Dies ist die Geste der Lehre, des Andrehens des Gesetzesrades. Die Geste symbolisiert den Buddha, der seine Schüler unterrichtet.
Bei Vitarka Mudra ist der rechte Arm gebeugt. Die rechte Hand wird angehoben und die Handflächen sind nach außen gerichtet. Daumen und Zeigefinger formen das Rad der Lehre. Die anderen Finger sind nach oben gerichtet und leicht gebogen bis gestreckt. Die linke Hand kann symmetrisch auch so dargestellt werden.
Die rechte Hand wird bis zur Brusthöhe angehoben, die Handfläche nach außen gerichtet (d.h. die Hand ist zum Betrachter hin geöffnet) und die Finger sind nach oben gestreckt.
Diese Darstellung erinnert an die Szene, in der Buddha von einem wütenden Elefanten angegriffen wurde. Als er vor dem Meister ankam, hielt das Tier an, da es von der Gelassenheit des Buddhas gefangen war, und kniete vor ihm nieder, um ihm Tribut zu zollen.
Die rechte Arm hängt mit nach aussen gerichteten Handflächen herab, die Fingerspitzen sind nach unten gestreckt.
Diese Geste des Opferns steht für das Versprechen von Buddha allen Menschen den Weg zur Erlösung zu zeigen. Die Geste der geöffneten Hand ist das Symbol für das Geschenk der Wahrheit das Buddha der Welt angeboten hat.
Es gibt mehrere Formen von Anbietungsgesten, die gebräuchlichste zeigt beide Hände in Gebetshaltung und nach oben gerichtet, wobei sich Handflächen und Finger gegenseitig berühren.
Diese Geste wird dem "Bodhisattva" zugeschrieben, der dem Buddha Tribut zollt.
Die häufigste Geste zeigt eine geschlossene Faust, die Hand ist in horizontaler Stellung mit einem gestreckten Zeigefinger. Die Hand kann auch senkrecht sein, wobei der Mittelfinger, der Ringfinger und der Daumen gefalten sind und die beiden anderen Finger angehoben.
Diese Geste symbolisiert die Warnung, die als Anreiz oder Erinnerung an die Disziplin zu verstehen ist.
Buddhistische Symbole
symbol der königlichen Würde, steht für den Schutz des Leidens.
symbolisiert die Lebewesen, die Dharma praktizieren und keine Angst haben, im Ozean des Leidens zu ertrinken, da sie ihre Wiedergeburt frei wählen können.
ist ein Symbol für Gesundheit, Langlebigkeit, Reichtum, Wohlstand und Weisheit.
symbolisiert im Buddhismus die wahre Natur der Wesen, die durch Samsara in der Schönheit und Klarheit der Erleuchtung stattfindet.
nach rechts gewickelt - repräsentiert den schönen, tiefen, melodischen, durchdringenden und allgegenwärtigen Klang des Buddhadharma, der die Jünger aus ihrem tiefen Schlummer der Unwissenheit weckt, und sie drängt ihr eigenes Wohl und das der anderen zu erreichen.
srepräsentiert die Verwobenheit von Weisheit und Leidenschaft, die wechselseitige Abhängigkeit religiöser Doktrin und säkularen Angelegenheiten, die Einheit von Weisheit und Methode und die Einheit von Weisheit und Leidenschaft bei der Erleuchtung.
symbolisiert den Sieg Buddhas über den verführenden Mara-Geist.
symbolisiert das buddhistische Gesetz, das Rad der Lehre. Es ist das wichtigste Symbol des Buddhismus und stellt die Lehre des Buddha dar. Es soll auch daran erinnern, dass der Buddha mit seiner ersten Lehrrede „das Rad der Lehre zum ersten mal anstieß“. Es repräsentiert auch den endlosen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt. Als der Buddha seine erste Predigt hielt, erklärte er seine Lehre von den Vier Edlen Wahrheiten und den Achtfachen Pfad.
repräsentiert in der buddhistischen Tradition oft Esoterik und kann sich auch auf Pluralität, Fülle, Wohlstand und ein langes Leben beziehen.
L'art rupestre
Der Buddhismus und die buddhistischen Darstellungen entlang der Seidenstraße entwickelten sich auch unter der Tang-Dynastie vom 7. bis 10. Jahrhundert zunehmend aufgrund der Gunst, die diese Religion genoss.
In den Höhlen von Dunhuang, Longmen und Yungang spiegeln, die auf der Seite der Klippe geschnitzten Gemälde und Skulpturen, insbesondere indische künstlerische Einflüsse wider.
In den Shanxi- und Sichuan-Provinzen gibt es weitere kleinere buddhistische Felsenheiligtümer.
Die Dunhuang Höhlen Gansu-Provinz)
Zwischen 786 und 848 war das Tarimbecken tibetisches. Der Gründer, Songsten Gampo, entdeckte dann den indischen Buddhismus und buddhistische Mönche führten ein strenges Leben in diesen Höhlen bei der Suche nach der Erleuchtung.
Hier bieten künstlerische Darstellungen, wie Skulpturen und Gemälde, die das Leben und Werk von Siddhartha Gautama, dem historischen Buddha beschreiben, materielle Unterstützung für kollektive oder private Andacht.
Leider wurden die Höhlen von den Muslimen, und später von den Weissrussen, die sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Zuflucht nutzten, mehrmals beschädigt oder zerstört.
Die chinesische Kulturrevolution hat den Ort erspart, wahrscheinlich dank des Eingriffes von Zhou Enlai.
Das Felsenheiligtum von Yungang (Shanxi-Provinz)
Der Bau des Felsenheiligtums des Wei-Königreichs geht auf das Jahr 460 zurück. Die Fertigstellung dauerte vierzig Jahre um dreizehn Kolossalstatuen des sitzenden Buddha als Weltenherrscher und seiner stehenden Begleitfiguren aus Sandstein zu schnitzen.
Das Gesamtdesign des Werkes ist eindeutig von der serindianischen Kunst inspiriert, doch sind die Details typisch chinesisch.
Ab dem Jahre 500 verlängerten sich die Linien und die Falten der Kleider wurden betont. Die Darstellungen zeigten Merkmale, die den traditionellen Götterbildern entsprachen: die Nasen wurden spitzer, so dass die Gesichter kantiger wirkten, der Lidschattenschlitz verengte sich und die Lippenwinkel zeigten nach oben. Um 540 n. Chr. wurden die Formen verfeinert, das Gesicht wurde schmaler und die Augen waren fast geschlossen.
Im Jahre 494 wurde die Hauptstadt der Wei-Dynastie nach Luoyang verlegt und mithin endete der Fortgang der Arbeiten endete.
Die Longmen-Grotten (Henan-Provinz)
Im Jahr 493 wurde mit dem Bau der Longmen-Grotten, oder auch Longmen-Höhlen genannt, begonnen und über 400 Jahre fortgesetzt.
Longmens Bildhauer verfolgten einen Stil, der unabhängig von jeglichem ausländischen Einfluss war. Der Kalkstein der Anlage eignete sich besser als in Yungang um feine Buddhafiguren und Skulpturen einzumeisseln. Dies ermöglichte eine interessante Stilentwicklung mit senkrechten Linien, Symmetrie, Faltenbehandlung und scharfen Winkeln.
Die Gesichter wurden dünner, die Körper feingliedriger und sie verblassten unter den Rohrfalten des Mantels.
Die anschließende Entwicklung führte unter der Tang-Dynastie zu einer massiven und mächtigen Statuenkunst, die den Naturalismus der Gupta-Kunst mit den grafischen Effekten der reinsten chinesischen Tradition integrierte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Anlage durch Vandalismus zerstört. Viele Statuen wurden in internationale Museen untergebracht oder während der Kulturrevolution zerstört oder stark beschädigt.
Buddhistische Architektur
Der Tempel
Alle chinesischen buddhistischen Tempel haben mehr oder weniger den gleichen klassischen Aufbau. Der Shanhua-Tempel in Datong, in der ShanxiProvinz, ist ein typisches Beispiel dafür. Er wurde von Kaiser Xuanzong (712 - 756) aus der Tang-Dynastie gegründet, und später mehrmals wieder aufgebaut und restauriert.
Der Tempel ist von einer Mauer umgeben, die sich im Süden von einem Eingangspavillon öffnet, der hier unter dem Schutz von vier Wachen (manchmal auch nur zwei) steht, denen wiederum eine Mauer vorausgeht, die den Zugang zu bösen Geistern verhindern soll.
Der Haupteingang ermöglicht den Zugang zum ersten Innenhof, in dem sich drei aufeinander folgende Hallen befinden: der Ost- und Westpavillon, sowie der Nordpavillon der "Drei Heiligen". Dann folgt der zweite Innenhof, der im Westen einen kleinen Pavillon für den Bodhisattva Puxian beherbergt, während der Pavillon des "Mächtigen Schatzes" das Hauptgebäude dieses Klosterkomplexes ist.
Die Pagode
In China bezieht sich der Begriff Pagode (ta) auf ein markantes, turmförmiges Bauwerk, dessen einzelne Geschosse meist durch hervorragende Dachvorsprünge voneinander getrennt sind. In den buddhistischen Heiligtümern wurden die Reliquien Buddhas aufbewahrt.
In Indien entspricht diese Art von buddhistischem Bauwerk der indischen Stupa, wobei das tibetische Äquivalent die Chorten ist.
Die 67 Meter hohe Pagode des Buddhapalast-Tempels (Fogongsi) in Yingxian in der Shanxi-Provinz wurde im Jahr 1056 erbaut. Sie ist die einzige im Land, die vollständig aus Fichtenholz gefertigt wurde, und ist als solche eine der berühmtesten Denkmäler im alten China.